Gedanken zum Monatsspruch März von Gottfried Posch

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Markus 16,6) So lautet der Monatsspruch für März, der das Ostergeschehen im Blickfeld hat.

Der Evangelist Markus berichtet Folgendes darüber: „Als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlriechende Öle. Sie wollten die Totensalbung vornehmen. Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab. Die Sonne ging gerade auf. Unterwegs fragten sie sich: "Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?" Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie, dass der große, schwere Stein schon weggerollt war. Sie gingen in die Grabkammer hinein. Dort sahen sie einen jungen Mann. Er saß auf der rechten Seite und trug ein weißes Gewand. Die Frauen erschraken sehr. Aber er sagte zu ihnen: "Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus aus Nazareth, der gekreuzigt wurde. Gott hat ihn von den Toten auferweckt, er ist nicht hier. Seht: Hier ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Macht euch auf! Sagt seinen Jüngern, besonders Petrus: Jesus geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat." Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Sie zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas, so sehr fürchteten sie sich.“  (Markus 16,1-8 Basis Bibel)

Mir kommt es so vor, dass ich darüber schon einmal etwas geschrieben habe. Ich schaue nach. Stimmt! Es war der Monatsspruch für April, 2022 in dem der Evangelist Johannes schreibt, dass die Maria aus Magdala, die erste war, die das leere Grab mit zwei Engeln und den Auferstandenen Jesus sehen durfte und sie war die erste, die den Jüngern vom leeren Grab und ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen berichtete. Hm. Das ist doch eine ganz andere Beschreibung, die Markus hier schildert, denke ich mir und lese im Markusevangelium weiter. Im nächsten Vers taucht für mich ganz überraschend die Maria aus Magdala  auf. Da heißt es: Christus aber, der in der Frühe am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien zuerst der Maria aus Magdala…Sie ging und berichtete es denen, die um ihn gewesen waren und die nun klagten und weinten…  Was nun? So frage ich mich. Was stimmt da nicht? Einmal sind es im gleichen Kapitel drei Frauen, die vor Angst zitterten und niemanden etwas sagten, dann war es nur eine Frau statt drei und diese sah Jesus als erste. Sie ist diejenige, die auch als erste die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu weitersagte.

Ich will diese unterschiedlichen Berichte nicht einfach so stehen lassen. Kann es sein, so frage ich mich, dass die Maria aus Magdala sich von den weglaufenden Frauen getrennt hat und noch einmal zum Grab umgekehrt ist, um für sich alleine am leeren Grab zu trauern, oder sich noch einmal gründlich umzuschauen? Das alles war ja so unfassbar, unglaublich. Dann könnte die Fortsetzung im Markusevangelium stimmig sein. Oder stimmt die Feststellung, dass die Urfassung des Markusevangeliums mit dem Weglaufen der Frauen aufhörte und mit einem offenen Schluss endete und alles, was danach steht, später angefügt worden ist? Dann würde auch das die scheinbaren Unstimmigkeiten erklären. Aber wie sieht es dann mit den Berichten der anderen zwei Evangelisten aus? Beim Lukas sind es die drei Frauen und zwei Engel, die von sich aus aktiv werden und den Frauen sagten: Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier! Erinnert euch, was Jesus in Galiläa zu euch gesagt hat! Er ist lebendig. Die Frauen bekommen den Auftrag, alles was sie gesehen und gehört haben den Übrigen zu berichten. Matthäus ist in seinem Bericht etwas ausführlicher. Er berichtet von einem schweren Erdstoß und einer Lichtgestalt, die den Stein wegwälzte und den Frauen sagte, dass Jesus nicht mehr hier ist, dass er auferstanden ist und beauftragt sie, es den Jüngern zu sagen. Er wird ihnen auf dem Weg nach Galiläa vorhergehen- dort werden sie ihn sehen. Sie liefen  fort von dem Grab, bebend vor Furcht und vor übergroßer Freude und berichteten alles den Jüngern.

Was mir an den unterschiedlichen Osterberichten der Evangelisten auffällt, ist, dass sie jeweils ihre eigene Sichtweise, geprägt durch Erzählungen vieler Menschen, darbringen. Alle vier Evangelisten berichten von den Frauen, die das geöffnete und leere Grab vorfinden und als erste die Auferweckungsbotschaft erhalten.  „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ Diese Auferstehungsbotschaft wurde von den Frauen weitergetragen zu den Jüngern. Die hatten Schwierigkeiten damit. Erst als Jesus ihnen erschien – konnten sie das schier unglaubliche glauben. Jesus lebt! In einem Lied von C. F. Gellert heißt es: Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht. Und deshalb kann ich am Ostermorgen fröhlich mit einstimmen: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden: Halleluja!