Gedanken zum Monatsspruch Juli von Gottfried Posch
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! (Philipper 4, 6) So fordert mich der Apostel Paulus im Monatsspruch für Juli auf. Ja, wenn das so einfach wäre – denke ich mir und schaue auf Paulus, der diese Worte aus dem Gefängnis schreibt. Sein Leben ist gefährdet. Aber sein Glaube an Gott ist unerschütterlich und lässt ihn nicht in seinen Ängsten und Sorgen untergehen. Deshalb kann er auch an die Christen in Philippi schreiben: Gebt eure Sorgen ab – an den, der größer ist als sie. Er fordert sie auf: „Freut euch immerzu, mit der Freude, die vom Herrn kommt! Und noch einmal sage ich: Freut euch! Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid. Der Herr kommt bald! Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.“
Paulus hatte sicher andere Sorgen als wir sie haben. Aber von der Auswirkung her dürften sie so ziemlich gleich gewesen sein. Denn Sorgen haben eine besondere Kraft. Sie nehmen einen gefangen – geistlich, seelisch und manchmal auch körperlich. Wer sich sorgt, kennt das: Gedanken drehen sich im Kreis, der Blick verengt sich. Wir sind beunruhigt, verlieren den Mut. Sorgen gehören zum Leben. Sorgen sind überall zu Hause. Sie sind an keine Zeit gebunden, in schweren Stunden sind sie gegenwärtig, verdunkeln schöne Augenblicke. Keiner heißt sie willkommen. Dennoch dringen sie mit aller Macht schon beim Aufwachen in unsere Gedanken und bedrängen uns schwer. Vielleicht sind das Sorgen um die Kinder, Eheleute, die sich um ihre Ehe sorgen, Sorgen um Freunde, die in Schwierigkeiten stecken, Sorgen um die Gesundheit, Sorgen, die das zunehmende Alter mit sich bringt. Manche Sorgen begleiten uns tagein, tagaus – wie ein Schatten, den wir nicht abschütteln können. Wirklich? Da ist Paulus wohl einer anderen Meinung!
Er schreibt: „Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn.“ Beim Lesen dieser Aussage fällt mir auf, dass Paulus nicht schreibt: „Bringt nur die großen Sorgen zu Gott.“ Oder: „Kommt zu ihm, wenn ihr gar nicht mehr weiter,wisst.“ Nein, er schreibt: „in allen Lagen“. Das schließt alles ein: Alles! Mit allem kann ich betend zu ihm kommen. Ja, ich weiß, jetzt wird spätestens vorschnell der Einwand kommen – und? Das hilft ja sowieso nichts. Kann sein, muss aber nicht. Vielleicht hast du das schon erlebt: Du betest – und äußerlich verändert sich erst einmal nichts. Doch in deinem Inneren geschieht etwas. Deine Gedanken beruhigen sich. Deine Perspektive weitet sich. Und plötzlich spürst du: Ich bin nicht allein. Ich muss das nicht alles tragen. Beten verändert nicht immer die Umstände – aber mich! Und während ich diese Zeilen schreibe, fällt mir dazu das Vater Unser ein – in dem es heißt: Dein Wille geschehe! Dein Wille geschehe – nicht mein Wille. Und der ist manchmal anders, als ich es mir denke. Und dann steht da noch dieser eine Zusatz am Schluss des Monatsspruchs: „mit Danksagung“. Danken hilft mir, den Blick zu weiten. Wenn ich danke – auch mitten in der Not – erinnere ich mich an das, was Gott schon alles für mich getan hat. Und das verstärkt das Vertrauen, dass Gott auch jetzt handeln wird. Genauso wie ich es brauche, wie es gut für mich ist. Und wenn ich wirklich einmal nicht mehr weiter weiss, kann ich folgend beten: „Herr, du kennst meine Sorgen – die kleinen und die großen. Du weißt, was mich bedrückt, was mich ängstigt, was mir Sorgen macht, was mir die Kraft raubt. Ich möchte sie dir bringen. Herr, lehre mich, zu vertrauen. Danke, dass du für mich sorgst – heute, morgen und an jedem neuen Tag. Amen.“
In Ergänzung dazu möchte ich noch einige Glaubenslieder aufzeigen, die für die Zeiten, in denen die Sorgen erdrückend sind, äußerst hilfreich sein können. Zum Beispiel ein Lied von Daniel L. Burgess: „Ich bin bei dir, wenn die Sorge dich niederdrückt, wenn dein Leben dir sinnlos scheint, dann bin ich da. Ich bin bei dir, auch wenn du es nicht glauben kannst, auch wenn du es nicht fühlen kannst, ich bin dir nah. Und ich hab alles in der Hand, kenn dein Leben ganz genau, ich weiß um alles, was du brauchst, Tag für Tag. Hab keine Angst, ich liebe dich. Du kannst meinem Wort vertraun und du wirst sehn, wie ich dich führe Schritt für Schritt. Hab keine Angst, wenn du nachts nicht mehr schlafen kannst, wenn du grübelst was morgen wird, du hast doch mich. Hab keine Angst, auch wenn andre nicht zu dir stehn, wenn du meinst, dass du wertlos bist, ich liebe dich… „
oder von Peter Strauch: „Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir. Sorgen quälen und werden mir zu groß. Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein? Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los. Vater, du wirst bei mir sein… „
Paul Gerhard: „Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege, des der den Himmel lenkt. Der Wolken Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann…“
Sorge dich um nichts! Du darfst in jeder Lage zu Gott beten. Sag ihm, was dir fehlt, und danke ihm.