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Gedanken zum Monatsspruch Juni 2025 von Gottfried Posch

„Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ So sagt es mir der Monatsspruch für Juni, der in der Apostelgeschichte 10 im Vers 28 steht. Der gesamte Vers lautet: Da sagte er zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.                                                                                                    

Diese Worte stammen von Petrus, als er das Haus des römischen Hauptmanns Kornelius betritt. Hinter diesen Worten steckt ein spannendes, emotionales Ereignis, das eigene Grenzen, Brandmauern, rote Linien, die man sich selbst aus tief religiösen Gründen gesetzt hat, sprengt, vernichtet. Hinter diesen Worten steckt ganz persönlich Gottes Handeln an zwei Menschen und eine wichtige Botschaft.                                                                                                                                 

In diesem Kapitel erzählt Lukas folgendes Geschehen:  In Cäsarea lebte damals ein römischer Hauptmann, der Kornelius hieß. Er war ein Mann, der den Gott Israels ehrte und sich mit allen, die in seinem Haus lebten, zu ihm bekannte. Er tat viel für die Armen und betete treu zu Gott. Dieser hatte eines Tages nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. „Kornelius!“, rief der Engel. Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: „Was willst du, Herr?“  Da antwortete ihm der Engel: „Gott hat deine Gebete gehört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust. Deshalb schick ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen und ihn bitten, zu dir zu kommen. Er wohnt gerade bei dem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.“ Er schickt seine Boten los. Ob sie Erfolg haben werden?

Eigentlich war es für ihn undenkbar, dass er dieser Einladung Folge leisten würde. Das war ein absolutes „geht nicht“.  Gründe dafür gab es genug. Petrus soll die Einladung von einem römischen Offizier annehmen? Lieber würde ich sterben, würde er sagen. In meinem ganzen Leben habe ich noch mit keinem Unbeschnittenen zu Tisch gesessen. Sein Haus zu betreten und die Gegenstände dort zu berühren, würde mich unrein machen, und ich wäre fürs Erste vom Gottesdienst in der Synagoge ausgeschlossen. Und wenn Kornelius mich dann zu Tisch bitten würde – was soll ich essen? Alles würde mich verunreinigen, vor allem das Fleisch, das wahrscheinlich von einem verbotenen Tier stammt oder vorher einer heidnischen Gottheit geopfert worden war und das in jedem Fall nicht koscher geschlachtet wurde, sondern noch Blut enthält. Nein, für diese Einladung setze ich meine Frömmigkeit und meinen guten Ruf nicht aufs Spiel! So würde er sicher denken. Aber auch hier greift Gott durch eine Vision ein.

Petrus hat sich um zu beten auf das Dach seines Gastgebers zurückgezogen. Er sieht ein großes Leinentuch vom Himmel herabkommen. Das Tuch ist gefüllt mit allen möglichen kriechenden und fliegenden Tieren. Eine Stimme spricht: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Im jüdischen Gesetz wird genau vorgeschrieben, welche Tiere rein sind und verspeist werden dürfen. Und es wird vorgeschrieben, welche Tiere nicht gegessen werden dürfen. Auf dem großen Tuch befanden sich offensichtlich vor allem zeremoniell unreine Tiere. Petrus ist entsetzt: „Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen.“ Die Stimme antwortet: „Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein!“ Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte. Aber während er noch überlegte, klopften die Boten von Kornelius an die Haustür. Sie hatten sich bis zum Haus von Simon, dem Gerber, durchgefragt. „Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?“, erkundigten sie sich. Petrus dachte noch immer über die Vision nach, als der Heilige Geist zu ihm sprach: »Hör zu! Unten sind drei Männer, die zu dir wollen. Geh hinunter und reise mit ihnen. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt. Im Hause von Kornelius: Petrus sah die vielen Menschen, die auf ihn warteten und sprach: „Ihr wisst ebenso wie ich«, begann er, »dass es einem Juden verboten ist, in das Haus eines Nichtjuden zu gehen oder sich auch nur mit ihm zu treffen. Aber Gott hat mir gezeigt: Ich darf keinen Menschen für unrein halten und ihm darum die Gemeinschaft verweigern. Deshalb bin ich auch ohne Zögern zu euch gekommen, als ihr mich gerufen habt. Aber jetzt möchte ich doch gerne wissen, aus welchem Grund ihr nach mir geschickt habt…  .“

Im weiteren Verlauf wird klar, dass dies alles gottgewollt war. Petrus bekommt die Gelegenheit, von Jesus Christus zu berichten. Während Petrus spricht, fällt der Heilige Geist auf alle Anwesenden, und sie sprechen in Zungen und preisen Gott und lassen sich auf Jesus Christus taufen. Nun war der Weg des Evangeliums für alle, auch für die Nichtjuden, offen.                                                           

Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Das heißt für mich: Gott macht keinen Unterschied zwischen Menschen. Jeder ist vor ihm gleich wertvoll, unabhängig von Herkunft oder kulturellem oder religiösen Hintergrund. Die Botschaft von Jesus Christus ist für alle Menschen bestimmt. Mein eigener Glaube soll keine Barrieren errichten, sondern Brücken bauen, die hin zu Jesus führen. Jeder Mensch ist eingeladen, Teil seiner Familie zu sein. Damit dies auch Wirklichkeit wird, muss ich noch ein wenig an mir selbst arbeiten. Ich denke dabei an meine eigenen Mauern, die mich umgeben, und Vorurteile ,die ich gegenüber anderen habe.