Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2024 von Gottfried Posch
Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. Klagelieder 3,22-23 Das ist eine Wahrheit, die der Monatsspruch für Oktober verkündet. Eine echte Ermutigung, ein wichtiger Zuspruc,h den man gar nicht oft genug hören kann. Diese Worte erinnern mich daran, dass ich mich jeden Morgen auf Gottes Treue und Fürsorge verlassen kann. Ganz so wie es im evangelischen Gesangbuch heißt: „All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; sie hat kein End den langen Tag, darauf jeder sich verlassen mag… Treib aus, o Licht, all Finsternis, behüt uns, Herr, vor Ärgernis, vor Blindheit und vor aller Schand und reich uns Tag und Nacht dein Hand“.
Ich kann mich also darauf verlassen, dass Gottes Liebe mich jeden Tag begleitet und mir die Kraft gibt, die ich brauche. Und das Phantastische dabei ist, dass dies jeden Morgen neu gilt! Denn Gott meint es gut mit uns, mit dir und mir. Auch wenn es manchmal aus unserem Blickwinkel total anders erscheinen mag, wenn wir schwierige Zeiten erleben, Krankheit, Leid und Ängste den Alltag prägen. Dann kann es sein, dass wir das Gefühl bekommen, dass Gott uns fern ist. Dem aber ist nicht so! Gott ist nicht fern! Die guten Erfahrungen, die ich immer wieder mit Gottes guter Wegbegleitung machen durfte, bestätigen dies. Ich denke da zum Beispiel an schöne Erlebnisse, ich bin dankbar und froh darüber, dass es Menschen gibt, denen ich wichtig bin, die mich sogar lieben und bei meinen Krankenhausaufenthalten sich Sorgen machten und für mich gebetet haben. Ich denke an die strahlenden Gesichter und Freude, als sie mich wieder sahen. Keine Selbstverständlichkeiten. Von Gott geschickt, von Gott gewollt, von Gott veranlasst! Ja, so sehe ich das. Es ist gut und notwendig, dass man sich an schöne Dinge erinnern kann. Sie sind ein wahrer Schatz in unserer Seele, in unserem Gedächtnis und wenn man dies alles und noch viel mehr mit Gottes Güte und Barmherzigkeit und Treue verbinden kann, dann weiß man, dass man selbst in der allergrößten Bedrängnis sich vertrauensvoll an Gott wenden kann. Ganz so wie es der Verfasser des Bibeltextes feststellt.
Der Verfasser dieser Verse, dessen Identität nicht enthüllt wird, stellt sich mit den Worten: „Ich bin der Mann, der Elend sah“ vor. Dieser Mann klagt schwer und erinnert mich dabei an Hiob. „Gott hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind. / Wenn ich schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet. / Er hat mir seine Pfeile in die Nieren geschossen. / Bitteres Leid und Trauer haben mich überwältigt, Gott selbst hat mich darin eingeschlossen. / Was Frieden und Glück ist, weiß ich nicht mehr. Du, Herr, hast mir alles genommen. Darum sage ich: Meine Kraft ist geschwunden, und meine Hoffnung auf den Herrn ist dahin. / Bin vor lauter Grübeln am Boden zerstört. Aber eine Hoffnung bleibt mir noch, an ihr halte ich trotz allem fest: Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf, es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr! Darum setze ich meine Hoffnung auf ihn, der Herr ist alles, was ich brauche. Denn der Herr ist gut zu dem, der ihm vertraut und ihn von ganzem Herzen sucht. Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des Herrn zu warten.
Trotz aller Verzweiflung und allem Elend erklingen in diesem Text Töne der Hoffnung und der Zuversicht. Es ist ein Staunen über Gottes Güte trotz allem, was gegen sie spricht. Nein, Gott lässt uns nicht im Stich. Er ist da, auch wenn die Situation aussichtlos, der Weg verbaut und die Zukunft verschlossen ist. So wie Gott jeden Morgen neu die Sonne aufgehen lässt, wendet er sich uns zu.
Wie war das noch einmal? Als der Mann, der Elend sah seinen ganzen Schmerz äußerte, erinnerte er sich an Gottes Güte, Barmherzigkeit und Treue, die er bisher in seinem Leben erfahren hat und sagt in Zeiten der größten Not: Eine Hoffnung habe ich noch, an der ich festhalte, und benennt sie. Ich wünsche dir und mir, dass wir, wenn es uns einmal sehr schlecht geht, dasselbe sagen können. Eine Hoffnung habe ich noch - vielleicht mit einer kleinen Ergänzung eines Liedes: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht, Christus, meine Zuversicht. Auf ihn vertrau ich und fürcht mich nicht.“