
Gedanken zum Monatsspruch November 2025 von Gottfried Posch
Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. So lautet der Monatsspruch für November. Er steht im Buch des Propheten Hesekiel im 34. Kapitel, Vers 16.
Wenn Gott das Verlorene wieder suchen und das Verirrte wieder zurückbringen und alles wieder heil machen will, dann muss irgendetwas ganz im Argen liegen. Gleich am Anfang des Kapitels wird mir klar, worum es hier geht.
Hesekiel schreibt: „Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er forderte mich auf: Du Mensch, richte den führenden Männern von Israel diese Worte aus! So spricht Gott, der HERR: Wehe euch, ihr Führer Israels! Ihr solltet für mein Volk wie Hirten sein, die ihre Herde auf eine gute Weide führen. Aber ihr sorgt nur für euch selbst… Um eure Herde kümmert ihr euch nicht! Den schwachen Tieren helft ihr nicht, die kranken pflegt ihr nicht gesund… Hat sich ein Schaf von der Herde entfernt, holt ihr es nicht zurück; und wenn eines verloren gegangen ist, macht ihr euch nicht auf die Suche. Stattdessen herrscht ihr mit Härte und Gewalt. Weil die Schafe keinen Hirten hatten, liefen sie auseinander und wurden von wilden Tieren zerrissen. Viele irrten auf den Bergen und Hügeln umher. Niemand sucht nach ihnen und kümmert sich um sie. Darum, ihr Hirten, hört meine Worte: Ich, Gott, der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: Jetzt ist Schluss damit! …Anstatt euch um die Herde zu kümmern, habt ihr nur an euch selbst gedacht. Darum lasst es euch gesagt sein, ihr Hirten: Ihr bekommt es mit mir zu tun! Ich ziehe euch zur Rechenschaft für alles, was ihr meinen Schafen angetan habt. Ihr sollt nicht länger ihre Hirten sein.“
Fast habe ich den Verdacht, dass diese Anschuldigungen ein Spiegelbild unserer Zeit sind. Denn manchmal kommt es mir so vor, dass sich unsere Hirten eher selbst weiden als das Volk. Da hört man doch immer wieder von Politikern, Kirchenfürsten, leitenden Personen, dass sie einerseits große Vergünstigungen für sich in Anspruch nehmen, andererseits das Volk mit Halbwahrheiten und falschen Versprechungen zum Narren halten. Bei manchen habe ich den Eindruck, dass es ihnen nicht um ihr Volk, um ihre Schäflein geht, also um die, die ihnen anvertraut sind, sondern nur um sich selber, um die Durchsetzung ihrer Ideologie, um ihren Ruf, ihren Reichtum und den Erhalt ihrer Macht.
Bei all den negativen Vorkommnissen ist es tröstlich zu wissen, dass es für jeden schlechten Hirten eine Zeit geben wird, wo Gott sagt: „Jetzt ist Schluss damit!“ Und dass alle Hirten dieser Welt, so klein oder groß die Herde auch sein mag, für die sie Verantwortung tragen, sich einmal verantworten müssen vor dem, der als der himmlische Hirte seine Menschenherde nie aus dem Blick verliert und der für sich entschieden hat: „Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“
In diesem Zusammenhang gibt Gott noch eine besondere Zusage, die dem Volk Israel versprochen wird. Ich kann nur staunen, wie sich Gottes Verheißungen erfüllen bzw. bisher erfüllt haben. Er sagt: „Aus fremden Völkern und Ländern führe ich sie heraus und bringe sie wieder in ihr Land… Ich selbst werde ihr Hirte sein und dafür sorgen, dass sie in Ruhe und Sicherheit leben können. Das verspreche ich, Gott, der HERR. Ich suche die verloren gegangenen Schafe und bringe alle zurück, die sich von der Herde entfernt haben. Wenn sich eines der Tiere ein Bein gebrochen hat, will ich es verbinden, und den kranken helfe ich wieder auf. Die fetten und starken Tiere aber lasse ich nicht aus den Augen! Denn ich bin ein Hirte, der gut und gerecht mit seinen Schafen umgeht…Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein...“.
Ist das nicht toll, wie sich das Versprechen Gottes erfüllte. Heute wissen wir, wer mit dem Knecht Davids gemeint ist. Es ist Jesus Christus, der von sich selbst sagte: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich… Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wie sie aus meiner Hand reißen.“
Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Das gilt bis heute. Jesus hat die Unsicheren und Verirrten, die Abgewichenen und die Verlorenen im Blick. Er sucht sie. Und er findet sie auch und kümmert sich um sie. Ich will das Schwache stärken, sagt Gott. Er ist mir nah, wenn es mir zu viel wird. Bei ihm finde ich Trost, Schutz und Hilfe.
Diese Erfahrung beschreibt der König David im Psalm 23: Er beginnt mit „Der Herr ist mein Hirte“. Gemeint ist damit Gott. Und dann führt David aus, wie ihn dieser göttliche Hirte hütet: „Mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Aue. Er führt mich zum frischen Wasser…“ Ja, sogar in dunklen Schluchten ist dieser Hirte bei ihm. Unter seinem Schutz fühlt sich David sicher. Unter dem Schutz Gottes dürfen wir, du und ich uns auch sicher fühlen. Vor allem dann, wenn uns schlechte Hirten bedrängen, zu schaffen machen.
