
Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2025 von Gottfried Posch
Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. (Maleachi 3, 20) So lautet der Monatsspruch für Dezember.
Maleachi, der letzte im Alten Testament aufgeführte Prophet, hatte einen schweren Stand. Der Tempel, der von den Rückkehrern aus Babylon wiederaufgebaut worden war, stand nun schon 80 Jahre, aber vom verheißenen Wohlstand war nichts zu spüren. So nahm das Volk Gottes die Gebote und Weisungen Gottes schon nicht mehr so genau. Dabei haben sich schlimme Verhaltensweisen gegenüber Gott ereignet. Gott wird nicht mehr geehrt. Er wirft den Priestern vor, dass sie verdreckte Speisen auf den Altar legen und auf diese Anklage hin fassungslos fragen: Womit haben wir dich denn besudelt? Er sagt: Ihr meint, Jahwes Tisch verachten zu können. Wenn ihr ein blindes Tier opfert, denkt ihr, es sei nicht so schlimm. Bringt ihr ein lahmes oder krankes, meint ihr es macht nichts. Ihr schreckt nicht einmal davor zurück, geraubte Tiere als Opfer zuzulassen. Ihr meint doch nicht im Ernst, dass der allmächtige Gott sich das gefallen lässt? ... Ihr sagt: „Es bringt nichts, Gott zu dienen. Was haben wir davon, dass wir seine Anordnungen befolgen und uns vor Jahwe, dem allmächtigen Gott, in Demut beugen? Ja, wir preisen die Frechen glücklich, denn den Gottlosen geht es gut. Ja, wer Gott versucht, kommt ungestraft davon“.
Oh, das ist ja fast so wie heute. Erschreckend! Vor allem dann, wenn ich daran denke, was ich bereit bin in den Klingelbeutel oder Opferkasten in der Kirche zu geben und was ich mir dann dabei so denke… Es ist weniger als ich könnte. Also nicht mit dem Finger auf die zeigen. Und manchmal habe ich auch den Eindruck, dass es den sogenannten Ungläubigen besser geht. Scheinbar besser! Und was mich bei dem Ganzen bisher beunruhigt ist, dass diese Vorwürfe nicht an die Gottesfernen, die Ungläubigen, Atheisten gerichtet sind, sondern an die, sozusagen irgendwie religiös geprägt sind und es gar nicht merken, dass sie sich Gott gegenüber unmöglich, sträflich lästerlich verhalten. Ganz schön aktuell, dieser alte Text… Ihr meint doch nicht im Ernst, heißt es, dass der allmächtige Gott sich das gefallen lässt? Er wird einschreiten und sagen: „Ich komme zu euch zum Gericht und ich werde mit all den Zauberern, Ehebrechern und Meineidigen kurzen Prozess machen. Ich werde gegen alle vorgehen, die keine Ehrfurcht vor mir haben, die ihre Arbeiter um den gerechten Lohn bringen, die Witwen und Waisen unterdrücken und die Ausländer verdrängen… Ja, es kommt der Tag, an dem mein Zorn wie ein Feuer im Ofen sein wird und alle wie Stroh verbrennt, die sich frech gegen mich auflehnen. Nichts, kein einziger Halm bleibt dann mehr von ihnen übrig! Darauf gebe ich, der HERR, der allmächtige Gott, mein Wort!“ So spricht Gott zu denen, die ihn nicht ehren, verleugnen, nicht achten.
Aber Gott spricht auch zu denen, die ihm die Treue gehalten haben, die ihn mit ihrem Leben und ihrem Tun ehren, achten und lieben, also so wie es im Vers heißt: „ihn fürchten“. Zu diesen sagt er: „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.“ Euch sagt er, ja wir alle, die Gott und sein Wort ernst nehmen und danach leben, sind damit gemeint. Hoffentlich sind wir, du und ich, auch damit inbegriffen. Auf uns wartet eine Verheißung, ein Versprechen Gottes. Über uns soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit. Hm, kannst Du damit etwas anfangen? Sonne der Gerechtigkeit? Was bedeutet das? Ich tue mich schwer mit diesem Begriff. So einfach kann ich das nicht beschreiben. Sonne der Gerechtigkeit? Ich versuche es mit einem symbolischen Bild. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Sonnenaufgänge liebe und dieses wunderbare farbenprächtige Ereignis der Schöpfungsordnung Gottes, bei dem es aus der Dunkelheit der Nacht langsam leuchtend hell wird, oft in Bildern festhalte. Die aufgehende Sonne wird hier zum Symbol der strahlenden Gegenwart Gottes, die alle Dunkelheit vertreibt, beendet. Unter dieser Gegenwart Gottes kann ich mich voll und ganz auf ihn einlassen. Ich kann bereit sein für Gottes gute Lösungen bei meinen Problemen, ihm vertrauen, dass er mir immer wieder so wie bisher die richtigen Leute über meinen Weg schickt und mir neue Türen auftut, wenn ich sie brauche. Unter dieser Sonne der Gerechtigkeit kann ich mich unter seinen Flügeln sicher und geborgen fühlen und mich jeden Tag neu von ihm überraschen lassen.
Falls du Fragen zur Sonne der Gerechtigkeit mit ihren Flügeln -unter denen wir Heil und Genesung finden -hast, möchte ich Dir sagen, dass damals im alten Orient die geflügelte Sonnenscheibe weit verbreitet war. In der frühen Kirche war die Sonne oft ein Vergleichsbild für Jesus Christus. An Weihnachten feiern wir, dass Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Mit der Geburt von Jesus ist uns die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen, mit der wir durch seinen Tod und seine Auferstehung vor Gott bestehen können. Im Gesangbuch gibt es ein Lied mit dem Titel „Sonne der Gerechtigkeit“ gehe auf zu unsrer Zeit. Auch heute, in einer Welt voller Konflikte, Ungerechtigkeit und Dunkelheit, brauchen wir diese Sonne, damit sie inmitten unserer Unsicherheit, Angst und all den offenen Fragen durch Jesus Christus strahlt. Jesus Christus, das Licht für die Welt – die Sonne der Gerechtigkeit.
